Vielleicht muss ein Land erst eine so tiefe Talsohle durchschritten haben, wie es der Krisenfall England vor gut zwanzig Jahren tat, bevor es jegliche nationale Arroganz ablegt, wirklich offen wird für Fremdes, bevor es Veränderungen eher als Chance begreift denn als Bedrohung.

Es gilt, den Friedensprozess entschlossen aus der Talsohle zu führen. Sharm-el-Sheikh muss die erste Etappe des Wiederaufstiegs sein. Die Ziele liegen klar vor uns:

Japan, das seit zwei Jahrzehnten gegen Stagnation und Deflation kämpft, musste sich den Abenomics zuwenden, um eine Rezession mit fünf Talsohlen zu vermeiden. In Großbritannienkonzentriert sich die Debatte seit dem letzten Sommer auf einemögliche VW-förmige Rezession.

Die beiden letzten wichtigen Faktoren sind, wie schnell die Volkswirtschaft der Eurozone die Talsohle erreicht (zuletzt gab es Anzeichen einer Stabilisierung, doch die chronischen Probleme der Währungsunion bleiben ungelöst), und ob die Spannungen im Nahen Osten und die drohende Gefahr der nuklearen Proliferation in der Region – und die Reaktionen der USA und Israels auf diese Gefahr –sich verschärfen oder erfolgreich eingedämmt werdenkönnen.

Eine ähnliche Analyse vieler anderer hochentwickelter Volkswirtschaften deutet darauf hin, dass die Talsohle genau wie inden USA recht nah ist, aber noch nicht erreicht wurde.

Die beiden Länder können die Weltwirtschaft nur aus ihrerderzeitigen Talsohle herausführen, wenn siezusammenarbeiten.

Tatsächlich hat die Börse ihre Talsohle im letzten Winterdurchschritten.

Ausgehend von der Talsohle der Rezession konnte die Wirtschaft die Arbeitsplatzverluste durchschnittlich in acht Monaten wettmachen.

Die Wirtschaftsdaten deuten zwar auf eine Verbesserung der Fundamentaldaten hin – die Gefahr einer Beinahe- Depression istgesunken, die Aussichten, dass die weltweite Rezession mit Jahresende ihre Talsohle erreicht, steigen und das Risikobewusstsein verbessert sich. Es ist aber ebenso klar, dassandere, weniger nachhaltige Faktoren auch eine Rollespielen.

Und selbst in China – wo es derzeit eine Konjunkturerholunggibt – ist der Export sehr schwach. Die Konsensprognose also, dassdie Weltwirtschaft bald die Talsohle durchschritten haben dürfte,hat sich einmal mehr als übertrieben optimistischerwiesen.